Das Leben des Künstlers in aller Kürze...

1906 Otto Flath wird am 9. Mai in Staritzke bei Kiew geboren.

1914 Er wächst in einer Großfamilie in einfachen, bäuerlichen Verhältnissen auf. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges wird der  Vater nach Sibirien verbannt. Seine Mutter mit sieben Kindern wird aus dem Hause vertrieben und in einem russischen Haus in Charkow  untergebracht.

1917 Die Familie wird aus Russland ausgewiesen und wartet in Riga zwei Jahre während der laufenden Revolution auf ein deutsches Schiff.

1919 Die gesamte Familie mit dem aus Sibirien entlassenen Vater gelangt nach Kiel. Dort besucht Flath erstmals die Schule, die er in drei Jahren  mit dem zweitbesten Jahrgangsabschluss durchläuft. Anschließend absolviert er eine Schnitzerlehre. Um nicht arbeitslos zu sein, arbeitet er in verschiedenen Gestaltungsbereichen und erwirbt danach ein Stipendium in der Holzbildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule Kiel.

1932 Otto Flath schließt Bekanntschaft mit dem Ehepaar Willy und Ellen Burmester und arbeitet mit ihnen in einer Künstlergemeinschaft. Obwohl Willy Burmester Offizier ist, beugen sie sich nicht dem Druck der Zeit.  Weder er noch Flath treten der NSDAP bei - sie widmen sich unpolitisch ausschließlich ihrer Kunst. Otto Flath sagt später von sich selbst, er sei kein Kämpfer, kenne keine Aggressionen.

1935 Otto Flath zieht nach Bad Segeberg in ein von der Stadt günstig erworbenes Haus um, welches im Jahr zuvor als Stall genutzt wurde, wie sich jedoch später herausstellte, davor in jüdischem Besitz war. Da die Kirchen in dieser Zeit - von den Nationalsozialisten anfangs noch geschont, später massiv verfolgt - aufleben und umfangreich bauen, freut sich der tiefgläubige Flath, viele Aufträge für Altäre zu erhalten.

1940 Der äußerst friedliebende Otto Flath wird eingezogen und bricht unter der psychischen und körperlichen Belastung schon während der Ausbildung mehrmals zusammen, muss ins Lazarett mit anschließendem Genesungsaufenthalt. Mehrfach versucht er erfolglos eine Befreiung vom Kriegsdienst zu erwirken, erreicht aber zumindest, dass er diensteingeschränkt nicht schießen muss.

1946 Befreit von den Nöten und Zwängen der vorangegangenen Epoche entwickelt er eine unglaubliche Schaffenskraft. In den folgenden Jahren entsteht auf dem Gelände  eine Ausstellungshalle für die oft meterhohen Werke. Nach Kriegsende strömen jedes Jahr Tausende von Besuchern in die Halle, so dass ein Freundeskreis mit etwa 500  Mitgliedern gegründet wird.

1954 Gerda Orthmann, seit 1954 Mitarbeiterin und später über lange Zeit  erste Vorsitzende des Otto-Flath-Kreises publiziert mehrere Bücher zur  Kunst Otto Flaths. Sie ist über die letzten neun Jahre seine  Lebensgefährtin nach dem Tode des Ehepaars Burmester

1971 Otto Flath wird Ehrenbürger der Stadt Bad Segeberg.

1975 An seinem 75. Geburtstag erhält der Künstler anlässlich seiner  herausragenden Leistungen das Bundesverdienstkreuz am Bande. Ebenso wird eine Strasse in Bad Segeberg nach ihm benannt.

1987 Otto Flath verstirbt am 10. Mai 1987 im Hause.

Sein Werk wird - um die Familie seiner Lebensgefährtin Gerda Orthmann mit den Verwaltungs- und Erhaltungsaufgaben nicht zu belasten - einer kommunalen Stiftung übergeben und von der Stadt Bad Segeberg verwaltet. Der Freundeskreis wird aufgelöst

Otto Flath schuf alleine und ohne große Maschinen deutlich mehr als 3.500  Holzskulpturen, über 50 Altäre (die im In- und Ausland zu finden sind)  und mehr als 20.000 Aquarelle und Zeichnungen. Von diesen lagern etwa  10.000 -leider überwiegend für die Öffentlichkeit unzugänglich- in seinem  ehemaligen umgebauten Wohnhaus bzw. abgesperrten Teilen der Ausstellungshalle.